Czernowitz Bukowina - Wo Menschen und Bücher lebten

 

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Buchvorstellung
O. A.

Spurensuche. Czernowitz und die Bukowina auf
der Schallaburg

Ein hübscher Band, den man da in den Händen hält, ordentlich gebunden, hardcover, knapp 170 Seiten stark. Sattes Grün leuchtet schon von weitem, ein wenig aufdringlich, darin gebettet die Zeichnung, das Weichbild einer Stadt in vollkommener Harmonie. Ein Kinderbuch.

Ein Kinderbuch ist es nicht. Es handelt sich immerhin um den Katalog zur Ausstellung "Spurensuche. Czernowitz und die Bukowina einst und jetzt", eine Veranstaltung, die vom 3. Juni bis 29. Oktober 2000 auf Schloss Schallaburg abgehalten wurde. Die Schallaburg ist ein nicht wenig eindrucksvolles Renaissancegemäuer, fünf Kilometer südlich von Melk an der Donau. Als Veranstalter zeichnet das Bundesland Niederösterreich und der Traditionsverband "Katholische Czernowitzer Pennäler". Ein eindrucksvolles Buch dies und mit fast 150 Abbildungen eine wirklich verdienstvolle Arbeit und schon aus diesem Grund den Freunden der Bukowina wärmstens empfohlen.

Gottfried Stangler und Raimund Lang - letzterer vielleicht bekannt als Herausgeber der kleinen Broschur "Czernowitz. Ein historischer Stadtführer". Hamburg 1995 - führen in den Ausstellungsgegenstand ein. Gottfried Mraz gibt eine, wenn auch knappe, so doch längst überfällige historische Gesamtsicht der Bukowiner Anfänge nach der Annexion des Landes durch Habsburg im 18. Jahrhundert. Traurig stimmt in diesem Zusammenhang die unsichtbare Lücke in der aufbereiteten Chronologie. Kein Wort fällt über die Verfolgung, die Deportation und Überlassung in ein meist tödliches Schicksal eines Teils der Bukowiner Bevölkerung, der Juden nämlich. Doch scheint im Großen und Ganzen die Rolle der Juden in der Bukowina gewürdigt, wenn auch unterschätzt, Usance und Sichtweise einer konfessionell-landsmannschaftlich orientierten Bevölkerungsgruppe, der deutschsprachigen Katholiken von Czernowitz, eine Minderheit in einer multiethnischen und polyglotten Stadt.

 


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