Inhalt
Buchvorstellung
Axel Halling
Schönes Reprint eines Reiseführers in eine vergangene Welt
Zum ersten Mal wurde dieses Buch sieben Jahre vor dem Ersten Weltkrieg und elf vor dem Untergang des k. u. k. Reiches veröffentlicht. Beschrieben wurde darin ein fast vergessener Landstrich an den östlichen Karpaten, der heute, zwischen der Ukraine und Rumänien geteilt, vor allem durch die literarischen Erfolge seiner deutschsprachigen Einwohner bekannt ist: die Bukowina. Der Autor Mittelmann schuf mit seinem Reiseführer ein Zeugnis einer in mancher Hinsicht vielfältigen Gegend, deren baldiges Ende er nicht voraussehen konnte. Bei ihm leben Rumänen und Polen, Deutsche und Huzulen, Juden und Ukrainer noch in trachtenbunter Eintracht, pflegen ihre ureigenen Sitten, Gebräuche und Religionen. Der Kaiser und sein Reich bilden noch eine unantastbare Größe - auch wenn gerade der Wettbewerb der Nationalismen in der Bukowina zu einem der fortschrittlichsten Landesverfassungen des österreich-ungarischen Staates geführt hatte.
Dem Eindruck der märchenhaften Harmonie der Bukowina, der den Leser bei der Lektüre beschleicht, darf bis zu einem gewissen Punkt stattgegeben werden: schliesslich hat sich in der Bukowina hundert Jahre nach der Erstpublikation des Reiseführers so viel nicht geändert. Die Hauptstadt Czernowitz ist im Stadtbild im wesentlichen die gleiche geblieben, in ihrer Umgebung gibt es immer noch pittoreske rumänische, ukrainische und huzulische Dörfer. Die Gegend ist beiderseits der Grenze nach wie vor Provinz, wenn auch eine, die im Interesse einer wachsenden Fangemeinde steht: Paul Celan, Rose Ausländer, Gregor von Rezzori wurden dort geboren und haben ihre Heimat in ihren Werken verarbeitet. Dass ausgerechnet dieser letzte Aspekt, der des blühenden deutsch-jüdischen Kulturlebens, für welches die Stadt noch bis zum 2. Weltkrieg bekannt war, zu den dort heute fast unauffindbaren zählt, gibt dem Mittelmann-Reiseführer seine tragische Note. Wer die Menschen und Bücher kennt, die von dort stammen, kann sich ein wehmütiges Bedauern nicht versagen, wenn er an das Ende denkt. Die historische Region Bukowina, Heimat von mindestens fünf großen Völkerschaften, ist im Laufe des 20. Jahrhunderts dem Spiel der Mächte zum Opfer gefallen. Sie wurde rumänisch, dann mit der Sowjetunion geteilt, deutsch-rumänisch besetzt, wieder sowjetisch und liegt heute auf rumänischem und ukrainischem Gebiet. Die goldenen Zeiten sind lange vorbei. Jetzt kann man sie in diesem Reiseführer noch einmal erleben. Der schöne, nach ursprünglichem Vorbild gestaltete Einband, die Original-Landkarte und der Stadtplan von Czernowitz, nicht zuletzt die genaue Wiedergabe der Fotos, Zeichnungen und vor allem Werbeanzeigen des Originalbuches zeugen vom Engagement des Herausgebers und des Verlags.
Mit diesem Reiseführer ist nicht nur der Fan antiquarischer Bücher und historischer Regionen, sondern auch der heutige Tourist auf den Spuren einer bunten Vergangenheit bestens bedient.
Dem Eindruck der märchenhaften Harmonie der Bukowina, der den Leser bei der Lektüre beschleicht, darf bis zu einem gewissen Punkt stattgegeben werden: schliesslich hat sich in der Bukowina hundert Jahre nach der Erstpublikation des Reiseführers so viel nicht geändert. Die Hauptstadt Czernowitz ist im Stadtbild im wesentlichen die gleiche geblieben, in ihrer Umgebung gibt es immer noch pittoreske rumänische, ukrainische und huzulische Dörfer. Die Gegend ist beiderseits der Grenze nach wie vor Provinz, wenn auch eine, die im Interesse einer wachsenden Fangemeinde steht: Paul Celan, Rose Ausländer, Gregor von Rezzori wurden dort geboren und haben ihre Heimat in ihren Werken verarbeitet. Dass ausgerechnet dieser letzte Aspekt, der des blühenden deutsch-jüdischen Kulturlebens, für welches die Stadt noch bis zum 2. Weltkrieg bekannt war, zu den dort heute fast unauffindbaren zählt, gibt dem Mittelmann-Reiseführer seine tragische Note. Wer die Menschen und Bücher kennt, die von dort stammen, kann sich ein wehmütiges Bedauern nicht versagen, wenn er an das Ende denkt. Die historische Region Bukowina, Heimat von mindestens fünf großen Völkerschaften, ist im Laufe des 20. Jahrhunderts dem Spiel der Mächte zum Opfer gefallen. Sie wurde rumänisch, dann mit der Sowjetunion geteilt, deutsch-rumänisch besetzt, wieder sowjetisch und liegt heute auf rumänischem und ukrainischem Gebiet. Die goldenen Zeiten sind lange vorbei. Jetzt kann man sie in diesem Reiseführer noch einmal erleben. Der schöne, nach ursprünglichem Vorbild gestaltete Einband, die Original-Landkarte und der Stadtplan von Czernowitz, nicht zuletzt die genaue Wiedergabe der Fotos, Zeichnungen und vor allem Werbeanzeigen des Originalbuches zeugen vom Engagement des Herausgebers und des Verlags.
Mit diesem Reiseführer ist nicht nur der Fan antiquarischer Bücher und historischer Regionen, sondern auch der heutige Tourist auf den Spuren einer bunten Vergangenheit bestens bedient.