Inhalt
Von dort bis heute
Gesammelte Geschichten aus Czernowitz sowie aus der sibirischen
Verbannung und danach. 1925-2015.
Mit Erinnerungen ihres Bruders Othmar Bartfeld
»Die wichtigste Erlösung ist die von allem Gestern«, meinte schon Rabbi Israel ben Elieser, der Baal Schem Tow (um 1700–1760). Doch wie findet man diese Erlösung, zumal dann, wenn das Gewesene scheinbar erdrückend ist und unbewältigt erscheint?
Margit Bartfeld-Feller hat die Antwort auf diese Frage für sich gefunden. Sie schreibt nieder, was gestern war, und findet dadurch einen Umgang, einen Modus vivendi mit dem Heute.
Das Gestern wird dabei verortet, den Stationen ihres Lebens zugewiesen: Czernowitz, Sibirien, Israel. Es bekommt seine festen Plätze in der Erinnerung, die damit eine Struktur erhält. Gelebt wird im Heute, die Erinnerungen finden sich in diversen Schubladen, gut abgelegt, und doch stets zur Hand. – Von dort ins heute. Wie anders konnte man sonst leben?
…
In einer Abwandlung eines Zitates von Egon Friedell könnte man über Margit Bartfeld-Feller sagen: »Sie ging ihren Weg. Immer. Das ist fast die Definition irdischen Glücks.«
Aus dem Vorwort von Helmut Kusdat
Hausflur in der Rapfgasse, Aufnahme September 2013
(Rapfgasse, Strada Dr. George Popovici, улица Радищева, Вулиця Радіщева)
Ich gehe Hand in Hand mit meiner Jugend, die mit jedem Pflasterstein, mit jedem Haus, mit jedem Glockenschlag des nahen Residenzturms neue Erinnerungen weckt. Rapfgasse 6 und Rapfgasse 4. Fast hätte ich die Hausnummern verwechselt. Im Haus Nr. 4 wohnte meine liebe, gute Renée [Abramovici] und in Nummer 6, wenn auch nur kurz, unsere Selma Meerbaum-Eisinger.
Margit Bartfeld-Feller. Von dort bis heute. Seite 41
Margit Bartfeld-Feller. Von dort bis heute
Gesammelte Geschichten aus Czernowitz sowie aus der sibirischen Verbannung und danach. 1925-2015
Mit Erinnerungen ihres Bruders Othmar Bartfeld
Vorworte von Helmut Kusdat und Gerald Stourzh
1. Aufl. 2015, 412 Seiten, viele Fotos. € 32,00.
ISBN 978-3-86628-529-3
Hartung-Gorre Verlag, 78465 Konstanz
Helmut Kusdat, geboren 1970 in Wien, beschäftigt sich seit 1992 mit der Kulturlandschaft Bukowina. Regelmäßige Reisen in das heute ukrainische Czernowitz, langjährige Beschäftigung mit der einschlägigen Literatur, eigene Veröffentlichungen und viele persönliche Kontakte haben ihn mit dieser Landschaft, die lange Zeit im »blinden Winkel Europas« lag, vertraut gemacht. – Herausgeber eines Reprints von Hermann Mittelmann: Illustrierter Führer durch die Bukowina, Czernowitz 1907, Wien 2001 und, gemeinsam mit Cecile Cordon, Herausgabe des Sammelbandes An der Zeiten Ränder. Czernowitz und die Bukowina, Wien 2002
Dr. phil. Gerald Stourzh, emeritierter Univ.-Prof. für Geschichte der Neuzeit an der Universität Wien. Geb. 1929 in Wien, Univ.-Studien in Wien, Clermont-Ferrand, Birmingham und Chicago. In den Fünfzigerjahren Forschungsarbeiten an der University of Chicago; 1962 Habilitation an der Universität Wien, 1964-1969 Ordinarius an der Freien Universität Berlin, 1960-1997 Ordinarius an der Universität Wien. Publikationen zur Geschichte Nordamerikas sowie zur Geschichte Mitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert, einschließlich von Arbeiten zur Geschichte der Bukowina im frühen 20. Jahrhundert.