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Buchvorstellung
Unser langjähriger Mitarbeiter, Othmar Andree aus Berlin, schickt uns eine Besprechung des Buches "Wie aus ganz anderen Welten" von Margit Bartfeld-Feller, erschienen im Jahre 2000 und seinerzeit eingehend in der "Stimme" besprochen. Zu unserem Erstaunen enthält der Artikel nichts anderes als den Titel des Buches und noch anderer zwei der Schriftstellerin. Andree nennt die drei eine "Trilogie", obwohl noch andere Erinnerungen Margits bereits unter Druck sind.
Der eigentliche Zweck Othmar Andrees ist es, sich mit Prof. Dan Diner auseinanderzusetzen. Aus einer Reportage über die Internationale Bukowina-Konferenz "Czernowitz as Paradigm" (Tel Aviv 1999), in der "Stimme" erschienen, greift Andree einen Satz aus dem Fragment, betitelt "Im Saal aufgegriffen", auf, der Prof. Diner zugeschrieben wird und "Geschichtsschreibung hat nichts mit Einzelschicksalen zu tun" lautet. Daraus dreht er Prof. Diner einen Strick. Er schreibt: "Dan Diners Worte zeugen von einer Arroganz, die Wissenschaft fern von den Menschen erfinden möchte, wo sie nichts verloren hat. ... Die Missachtung ihres Schicksals, wo und wann immer, das haben die Menschen nicht verdient ..."
Ein Satz, aus dem Fragment "Im Saal aufgegriffen", kann schwerlich eine wissenschaftliche Stellungnahme ausdrücken, wie ein Vortrag in einer akademischen Versammlung oder das gedruckte Wort. Wer kann bezeugen, dass dies die Worte Prof. Diners waren oder die Interpretation des Reporters? Schon möglich, dass er sich darauf bezogen hat, dass Einzelschicksale allein keine Geschichtsschreibung gewährleisten und dass noch viele andere Elemente dazugehören. Laut "Encarta-Enzyklopädie“ stellen auch die Produkte der Künste und Literatur für den Historiker sehr brauchbare Quellen zur Schöpfung eines Geschichtsbildes dar.
Die Tatsache, Ideen, die von Prof. Diner nie ausgesprochen oder niedergeschrieben wurden, sondern aus Gesprächsfetzen stammen, ihm in den Mund zu schieben, und die beleidigenden Kommentare dazu, haben uns bewogen, den Beitrag Othmar Andrees nicht zu veröffentlichen.
j.n.r.
Die Stimme, Januar 2002