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Helmut Kusdat

Jüdischer Friedhof Czernowitz
Zeremonienhalle soll renoviert werden

Ende November 2005 hielt sich auf Einladung des Stadtmagistrats, Dipl. Ing. Markus Zechner, ein Architekt und Experte für Restauration historischer Bauwerke aus Graz in Czernowitz auf, um ein Gutachten über den baulichen Zustand und eine mögliche Instandsetzung der Zeremonienhalle auf dem Jüdischen Friedhof zu erstellen. Das 1905 erbaute, markant am Eingang zum Friedhof gelegene Gebäude befindet sich seit Jahren in einem desolaten Zustand - der Verfall schreitet unvermindert brutal voran.

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Die Zeremonienhalle mit dem beschädigten Schriftzug צידוק הדין
(zidúk hadín, "Rechtfertigung des göttlichen Gerichts"
Titel der jüdischen Gebete bei der Beerdigung und beim Betreten des Friedhofs)


Zusammen mit dem Besitzer einer Czernowitzer Restaurationswerkstatt begutachtete Ing. Zechner drei Tage lang das Gebäude, vermaß und photographierte, und wird in einigen Wochen einen abschließenden Bericht vorlegen. Dieses Gutachten soll dann als Grundlage für die Suche nach Finanziers zur Rettung des Gebäudes dienen.

Obwohl der Gesamtzustand der Zeremonienhalle schlecht ist, sind wichtige Details erhalten. So ist im Innern nicht nur eine große marmorne Widmungstafel mit namentlicher Auflistung des gesamten Kultusvorstandes anno 1905 in deutscher Sprache im Original erhalten, auch der kunstvolle Fliesenboden ist intakt.

In Gesprächen mit dem Czernowitzer Bürgermeister und mit Rabbiner Noah Kaufmansky konnte auch Einigung über eine zukünftige Verwendung des Gebäudes erzielt werden. Da der Friedhof offiziell geschlossen ist und von der Stadtgemeinde als Denkmal verwaltet wird, hat die Zeremonienhalle keine rituellen Zwecke mehr zu erfüllen. Das Gebäude soll daher als Museum oder als Ausstellungshalle dienen, in dem die Geschichte des Friedhofs erklärt und der bedeutendsten dort beigesetzten Persönlichkeiten gedacht werden soll. Denkbar ist auch, Belegbücher in Form digitalisierter Matrikeln der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

In einem nächsten Schritt gilt es, erst einmal das Gebäude ohne allzu große weitere Schäden über den Winter zu bringen, wofür eine Abdeckung der undichten Stellen des Daches mit Dachpappe und der Fensteröffnungen mit Holz notwendig ist.

Zugleich soll bei dem Czernowitz Bauunternehmen, das zuletzt die ehemalige Sparkasse am Ringplatz mustergültig renoviert hat, ein detaillierter Kostenvoranschlag mit einem genauen Architektenplan der Zeremonienhalle in Auftrag gegeben werden. Für diese Arbeiten gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Finanzierung. Wer sich daran beteiligen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, sich an den Koordinator dieses mehr als würdigen Projekts zu wenden.



Helmut Kusdat, Waldmüllergasse 9/4, A-1200 Wien
Tel.: +431-350-6964 Email: kusdat@mail.com




Text aus: Die Stimme. Mitteilungsblatt für die Bukowiner. Tel Aviv. Januar 2006, 62. Jahrgang, Nummer 667
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(www.bukovinajewsworldunion.org, Email: elibuko@netvision.net.il)
Bildnachweis: Helmut Braun (Hrsg.). Czernowitz. Die Geschichte einer untergegangenen Kulturmetropole. Berlin.2005




Hinweis: Mit dem jüdischen Friedhof in Czernowitz beschäftigt sich auch eine kanadisch-amerikanische Gruppe unter dem Titel "Czernowitz Cemetery Projects"
- Link: czernowitz.ehpes.com/

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